Samba bald Geschichte?
Nachdem das Regionaleprojekt Radweg nach der Ratsentscheidung aus dem Februar doch wahrscheinlich realisiert wird, ist es um die Sambatrasse schlecht bestellt. Die Regionale will gleich an zwei Bereichen die Trasse der Strecke W-Steinbeck – W-Cronenberg (ex KBS 402, Samba) nutzen. Im Bereich des Wuppertaler Zoo soll sich auf und auf der anderen Seite der Strecke der Zoo erweitern. Diese Nutzung würde eine Nutzung der Trasse für den Bahnbetrieb nicht gänzlich ausschließen, da die Trasse mit einer Brücke überwunden werden soll, die jedoch in das Lichtraumprofil der Strecke ragen wird. Zum zweiten sieht die Regionale die Nutzung der kompletten Trasse als Fuß und Radweg vor, was vermutlich zumindest abschnittsweise realisiert werden wird. Auch dies würde eine spätere Bahnnutzung nicht ausschließen, solange die Widmung erhalten bleibt.
Gegen die Erhaltung dieser Widmung hat sich jedoch nun die Deutsche Bahn gewandt, indem sie beim EBA den Stilllegungsantrag für die Strecke W-Steinbeck – W-Cronenberg gestellt hat. Im Rahmen der Anhörung der Träger öffentlicher Belange wurde nun die Stadt Wuppertal vom EBA um eine Stellungnahme gebeten, in der die Stadt grundsätzlich ihre Zustimmung zum Ausdruck bringt. Besonders wegen einer geplanten Erweiterung der MVA Konzert, den Umbau einer Kreuzung und verschiedenen Bauvorhaben im Bahnhofsbereich W-Cronenberg ist aus Sicht der Stadt eine Entwidmung wünschenswert. Ohne Entwidmung könnten diese Vorhaben nicht realisiert werden.
Problematisch gestaltet sich die Entwidmung der Trasse jedoch für den Radwegbau, da die im Wald verlaufenden Trassenteile dann als Waldfläche zählen würden und deren Überplanung teuere Ausgleichsmaßnahmen nach sich zöge. Aus diesem Grunde verhält sich die Stadt zunächst noch zurückhaltend, was die Entwidmung angeht und hofft nun auf eine Einigung mit der Forstbehörde.
Wenn das Entwidmungsverfahren positiv verläuft (Ein positiver Verfahrensausgang wird dann angenommen, wenn der Antragsteller (DB) seinen Antrag genehmigt bekommt), ist ein späterer Bahnbetrieb auf der Trasse faktisch unmöglich. Sobald die Stadt ihr Planungsrecht zurück erlangt, wird wahrscheinlich für die beschriebenen Vorhaben Baurecht geschaffen.
Im Rahmen der Stellungnahme macht die Stadt Wuppertal auch Aussagen zu möglichem Schienenverkehr auf der Trasse. Im Gebietsentwicklungsplan (GEP) ist die Trasse nicht mehr als ÖPNV-Verbindung enthalten. Die Planung geht als langfristig davon aus, das zwischen Elberfeld und Cronenberg keine Personenzüge mehr fahren werden. Dazu aus einer Stellungnahme: „[…] das deckt sich mit der Einschätzung der Stadt Wuppertal, dass – anders als im Falle anderer Strecken im Stadtgebiet – eine Reaktivierung der Sambastrecke mit keinerlei Verbesserungen gegenüber den bestehenden ÖPNV-Verbindungen verbunden wäre.“ (Stadt Wuppertal: Anlage 2 zur Drucks. Nr. VO/3368/04) In der Tat ist das heute vorhandene Busangebot zwischen Cronenberg und Elberfeld sehr gut, paralleler Schienenverkehr währe unsinnig.
Für die Nutzung der Strecke für den Güterverkehr gab es zumindest für dem Abschnitt Elberfeld – Küllenhahn Pläne, die Trasse für Mülltransport per Schiene zur MVA Konzert zu nutzen. Dies wurde später wegen „immissionsrechtlichen Schwierigkeiten“ (die MVA hätte ausgebaut werden müssen) verworfen. Weitere Güterkunden sind in nennenswertem Umfang nicht vorhanden. Abschließend stellt die Stadt fest:“ Eine Reaktivierung der Sambastrecke für den Schienenverkehr ist daher auf absehbare Zeit weder für den Personen- noch für den Güterverkehr beabsichtigt und erscheint weder sinnvoll noch realistisch. Um die z. T. bereits vor geraumer Zeit begonnen Planungen einer Umsetzung zuführen zu können, sollte daher das regionalplanerische Ziel der Trassensicherung zurückgestellt werden.“.
Davon abgesehen bestehen für das Stilllegungsverfahren gute Aussichten auf Erfolg, da die wesentlichen Voraussetzungen für eine Versagung der Genehmigung (Übernahmekandidat vorhanden/ Weiterbetrieb/Erhaltung wirtschaftlich zumutbar) nicht vorliegen dürften.
Es ist also davon auszugehen, dass die Sambatrasse als zusammenhängendes Trassenband und als gewidmete Bahnfläche schon bald Geschichte sein wird. Schienenfahrzeuge wird man dann in Cronenberg, von der Museumsstraßenbahn abgesehen, wohl nicht mehr sehen.