Zukunft der RB 47

Dem Beschluss des Verkehrsausschusses der Stadt Wuppertal vom 18.11.2003 zufolge ist die geplante Durchbindung der RB 47/ S 7 in Solingen Ohligs vorerst gescheitert. Geplant war, die S 7 von Düsseldorf Flughafen kommend in Solingen Ohligs über den Linienweg der bisherigen RB 47 und unterem deren Wegfall (‚Der Müngstener’) über Remscheid bis Wuppertal Hauptbahnhof zu verlängern. Eine Elektrifizierung der Strecke schied schon früh wegen der hohen Kosten aus. Das Verkehrsministerium NRW schlug dann vor, eine dieselbetriebene S-Bahn einzurichten. Für diese Lösung hätte der Tiefbahnhof Düsseldorf Flughafen Terminal umgebaut werden müssen, da er derzeit für V-Treibfahrtzeuge gesperrt ist. Der VRR und die DB AG haben im Herbst 2003 einen Bericht über eine mögliche zukünftige ‚Diesel-S-Bahn’ erstellt. In diesem Bericht wird der durchgängige Betrieb mit Fahrzeugen der Baureihe 644, die dieselelektrische Version des Talenttriebzuges von Bombardier, unterstellt. Auf dieser Annahme wurden vier Varianten untersucht:

Variante

Düsseldorf Flughafen Terminal – Solingen Ohligs (bisher S 7)

Solingen Ohligs – Wuppertal Hbf (bisher RB 47)

1

3 x BR 644

3 x BR 644

2

2 x BR 644

2 x BR 644

3

2 x BR 644

1 x BR 644

4

3 x BR 644

1 x BR 644


Variante 1 würde das Angebot auf der S-Bahnabschnitt und auf dem Regionalbahnabschnitt enorm erhöht. Schon der Einsatz der BR 644 in Einfachtraktion würde das derzeitige Platzangebot auf der Rb 47 um ca. 10 % erhöhen. Bei der zweiten Variante ist das Angebot gegenüber dem Einsatz der BR 628 auf der RB 47 immer noch stark erhöht, während das Platzangebot auf dem Abschnitt der S 7 etwa 10 bis 15 % unter dem heutigen Angebot liegen würde. Da die Fahrgastzahlen auf den beiden Abschnitten sehr unterschiedlich sind, wurden die beiden Varianten drei und vier entwickelt. In beiden Varianten werden die Züge in Solingen Ohligs getrennt, was zwar eine umsteigefreie Verbindung sicherstellt, jedoch mindesten 6 Minuten Wartezeit bedeutet und ein weiteres Betriebsrisiko darstellt. Die Varianten drei und vier unterscheiden sich nur durch den Einsatz von zwei oder drei Fahrzeugen auf dem S-Bahnast.


Übersicht über die diskutierten Varianten.
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Die Berechungen des VRR und der Bahn haben ergeben, dass keine der Varianten kostenneutral umsetzbar ist. Die günstigste Möglichkeit (Variante 3) schlägt mit Mehrkosten von rund 5 Mio. € pro Jahr zu buche. Die teuerste Variante 1 würde etwa 15 Mio. € Mehrkosten erzeugen, die die drei Städte Wuppertal. Remscheid und Solingen zu tragen hätten. Ursache für die hohen Mehrkosten stellt vor allem die Beschaffung neuer Triebfahrzeuge dar. Nach der Novellierung des NRW Regionalisierungsgesetztes (heute ÖPNV Gesetz) ist die Kostenförderung für die Beschaffung von Neufahrzeugen weggefallen. Dadurch fallen diese nicht unerheblichen Kosten voll in die Betriebskostenrechnung. Weiter nennt der Beschluss des Verkehrsausschusses höhere Energiekosten und Wartungskosten der BR 644 sowie eine erhöhte Fahrzeuganzahl als Grund für die Mehrkosten. Der Beschluss folgert daraus: „Der Betrieb einer S-Bahn mit Dieselbetrieb, die zur Aufhebung des Umsteigepunktes in Solingen-Ohligs führen würde, ist nicht finanzierbar. [...] Die verkehrlich sehr wünschenswerte und kundenfreundliche - durchgehende S-Bahn mit Dieseltriebwagen von Wuppertal über Remscheid und Solingen bis nach Düsseldorf
Hbf und Düsseldorf-Flughafen wird deshalb von den drei bergischen Großstädten
Remscheid, Solingen und Wuppertal auf absehbare Zeit nicht weiter verfolgt."
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Alles bleibt wie es ist: Auch weiterhin werden die Züge der Baureihe 628 durch die Hügellandschaft des Bergischen Landes fahren. Eine RB 47 bei Remscheid Garschargen im Herbst 2002.
Fotonr: 0409-17b Fotograf: D. Düppel
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Neben der Umgestaltung der Haltepunkte an der KBS 458 nach dem ‚Modernisierungsprogramm Moderne Bahnhöfe in NRW’ (MOF) wird es in absehbarer Zeit für den ‚Müngstener’ vmtl. keine Angebotsverbesserungen geben. Eine Ausschreibung der RB 47, so vermutet der Beschluss des Ausschusses, könnte in der Lage sein, eine derartige Verbesserung herbeizuführen. Nach derzeit bekannten Planungen des VRR wird die KBS 458, wie der überwiegende Teil der VRR Strecken, für DB Regio ausgeschrieben werden. Der neue Verkehrsvertrag wird frühestens ab dem Jahr 2009 gelten! Bis dahin kann evtl. ein Redesignprogramm den Innenraum der Züge der BR 628 verbessern; mehr aber auch nicht. Die Kapazitätsprobleme und die besonders im Herbst 2003 auftretenden ‚Traktionsprobleme’ werden also erhalten bleiben – mindestens bis 2009!


Quelle: Drucksache VO/2164/03 'Ausbau DB Kursbuchstrecke 458 / Regionalbahn 47 "Der Müngstener" Wuppertal Hbf - Remscheid - Solingen-Ohligs' des Verkehrsausschusses der Stadt Wuppertal, Sitzung vom 18.11.2003. Link