Bilanz eines Schnee-Wochenendes
In der 47. Kalenderwoche versank das Bergische Land größtenteils in Schneemassen. In mehreren Etappen vielen etwa 40 – 50 cm Schnee, der sich durch heftige Winde mancherorts zu ein Meter hohen Schneewehen auftürmte. Der Straßen und Bahnverkehr brach durch die Schneemassen mehrfach zusammen.
Den ersten Schnee hatte es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gegeben. Der Busverkehr brach durch den am Abend einsetzenden Schneefall zusammen. Die WSW stellten den Betrieb schließlich ein. Der gefallene Schnee war sehr feucht und entsprechend schwer. Somit gab es auffallend viel Schneebruch, also unter der Last des Schnees zusammenbrechende Bäume und Sträucher. Am Freitag morgen gab ein Baum zwischen Remscheid-Güldenwerth und Remscheid Hauptbahnhof an der KBS 458 der Last nach und stürzte auf den Gleiskörper. Ein Triebfahrzeugführer einer nach Wuppertal fahrenden RegionalBahn erkannte das Hindernis im Gleis zu spät und fuhr in den Baum. Da der Triebwagen nach dem Zusammenprall nicht mehr fahrbereit war, wurde er von der Rangierlok, die Tagsüber in Remscheid verweilt, nach Remscheid Hbf geschleppt. Die Strecke wurde über mehrere Stunden komplett gesperrt, was in den morgendlichen Berufsverkehr für viele Pendler eine Zwangspause bedeutete, da kein SEV organisiert wurde. Der Busbetrieb, wie auch der übrige Straßenverkehr, verlief erstaunlich gut. Der Bahnbetrieb wurde auf der KBS 458 am Vormittag wieder aufgenommen.
Nach diesem Vorgeschmack folgte am Freitagabend weiter und hälftiger Schneefall.
Gegen Nachmittag gab es im Raum Münster-Osnabrück unwetterartige Schneefälle, die zu zahlreiche Streckensperrungen führten. Freitagabend gab es keine Verbindungen über Osnabrück nach Norden. Dies wirkte sich auf den Bahnverkehr auf der Ruhr und Wupperschiene negativ aus. Der Verkehr war im Land NRW an diesem Tag ohnehin durch die nächtlichen Schneefälle in den Bergländern und einer Betriebsstörung im Raum Aachen stark gestört. Die Bahn reagiert flexibel und gab in größerem Umfang Fernverkehrszüge für Nahverkehrskunden frei, da auf vielen Strecken kein planmäßiger Betrieb mehr erfolgte.
Der Busbetrieb der WSW und Stadtwerke Remscheid wurde im Verlauf des Abends eingestellt. Die Straßen waren vielerorts nicht mehr befahrbar. Mehrer dutzend Wagen der WSW hatten sich derart festgefahren, das sie erst im Verlauf des Samstages freigeschleppt werden konnten. #pic1# Der bis Samstagmittag anhaltende Schneefall ließ am Samstag keinen Straßenverkehr zu. Die Busse blieben vorerst in ihren Depots.
Der Zugverkehr auf der KBS 458 wurde erneut eingestellt. Nun waren rund drei Dutzend Bäume auf die Strecke gestürzt. Zusätzlich befanden sie viele Bäume in gefährlicher Schieflage. Durch den starken Wind hatte sich viel Schnee an der Müngstener Brücke festgesetzt, der teilweise vereiste. Das Bauwerk war nach Angaben der Bahn nicht befahrbar.
Die Remscheider Stadtwerke nahmen gegen Mittag den Betrieb zögerlich wieder auf. Der Versuch der Wuppertaler Kollegen ebenfalls gegen Nachmittag wieder den Betrieb aufzunehmen, blieb ohne Erfolg, so dass die Wagen wieder in die Betriebshöfe beordert wurden. Am Sonntag morgen versuchte die WSW erneut, den Busbetrieb aufzunehmen. Dieser neuerliche Versuch scheiterte jedoch wiedermals. Gegen Nachmittag waren auf der Talachse einige Einsatzwagen unterwegs. Somit lag der Busverkehr am Wochenende in Wuppertal, von einigen erbrachten Leistungen der Rheinbahn in Vohwinkel abgesehen, brach.
Die ansonsten als schneeunabhängig bekannte Schwebebahn hatte ebenfalls unter dem Wetter zu leiden. Die auf die Dächer der Züge gefallenen Schneemassen machten der Elektrik der Fahrmotoren Probleme. Einige Wagen mussten in die Endstationen gedrückt werden, wo der Schnee entfernt wurde, um Kurzschlüsse zu verhindern.
Während der Betrieb bei den SR schon Montagmorgen wieder in vielen Bereich lief, dauerte es bei den WSW bis Mittag, ehe die meisten Strecken wieder befahren wurden. Wegen der hohen Schneeberge und den verengten Straßen konnten viele Linien in den Außenästen nicht bedient wurden. Die Wuppertaler Quartierbuslinien (Midibusse) wurden nicht bedient.
#pic2# Nachdem Monat morgen eine Lok die Strecken zwischen Wuppertal, Remscheid und Solingen befuhr, wurden weiter Bäume gefunden, die unter den Schneemassen begraben waren. Erst gegen Nachmittag wurde der Betrieb auf der tief verschneiten Strecke wieder aufgenommen. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen konnte aufgrund der erheblichen Schwierigkeiten der Verkehrsunternehmen im Bergischen Land mit der Durchführung des bloßen Linienverkehrs nicht eingerichtet werden. Am Sonntag richtete die Bahn einen Notverkehr mit Solinger und Remscheider Taxen ein.
Die gefallenen Schneemengen waren für das Bergische Land ungewöhnlich und überschritten die sonst üblichen Mengen. Mancherorts wurden vergleiche mit den Schneereichen Winter 1978/1979 gezogen. Besonders schwer wurde jedoch das Münsterland getroffen, wo etwa 50 Freileitungsmaste umstürzten und zeitweise 250.000 Menschen ohne Strom, und somit meist auch ohne Heizung, ausharren mussten. Die Stadt Ochtrup war auch am Dienstag noch ohne Stromversorgung.