Circle Line

Die deutsche Sprache musste wieder einmal zurückstrecken, als im Sommer 2003 das Projekt Circle-Line in Düsseldorf vorgestellt wurde. Die Städte Wuppertal, Düsseldorf und Mönchengladbach sowie die Landräte der Kreise Mettmann und Neuss haben sich zusammengeschlossen und ein neues Konzept für den SPNV im Gebiet zwischen Mönchengladbach und Wuppertal-Vohwinkel sowie Heiligenhaus und Neuss erarbeitet. Offiziell hört das Projekt übrigens auf den Namen 'Planungsgemeinschaft Niederbergbahn'. Dieser Name war wohl zu hölzern und erfasst obendrein nur einen Teil des beplanten Gebietes.

Das Rückrat des neuen Konzeptes bildet die S 28, die heute Kaarst mit Neuss, Düsseldorf und Mettmann verbindet. Während die Ausführung der östlichen Verlängerung nach Wuppertal Vohwinkel als relativ sicher gilt, sind die Planungen, die S-Bahn zum Mönchengladbacher Hauptbahnhof verlängern, schon gewagter und deren Umsetzung ist weniger wahrscheinlich.

Weiterhin ist die  Reaktivierung der Niederbergbahn (W-Vohwinkel) - Abzweig Oberdüssel - Wülfrath - Velbert - Heiligenhaus - Ratingen geplant. Den geschätzten Kosten von 50 Mio. € steht eine Fahrgasterwartung von ca. 5.000 Fahrgästen pro Tag gegenüber.

Der Ringschluss soll durch eine neue Stadtbahnlinie, die U 81 geschehen. Diese Bahn soll von Ratingen über den Düsseldorfer Flughafen und die Messe zum Neusser Hauptbahnhof fahren, was eine neue Rheinquerung notwendig machen würde. Für diese ehrgeizige Projekt sind derzeit über 320 Mio. € veranschlagt. Die Verbindung soll von etwa 15.000 Fahrgästen täglich genutzt werden    Zusätzlich wird in dieser Region auch die neue U 80 projektiert, die die Messe besser erschließen soll. Gleichzeitig wird es an der Messe einen neuen U-Bahnhof (Tunnelbf.) geben, der an Stelle des abgerissenen Rheinstadions entstehen wird. Das Gesamtprojekt soll mehr als 430 Mio. € kosten.

Karte im Vollbildmodus anzeigen. Das Düssedlorfer Ingenieurbüro Spiekermann hat im Mai 2005 ein Gutachten zur CircleLine im Auftrag der Bezirksregierung vorgelegt. Die von der Bezirksregierung favorisierte Bedienung aller Strecke mit einem durchgängigem Betriebskonzept, was insbesondere einheitliche Fahrzeuge vorsieht, wird vom Gutachten kritisiert. Für die Niederbergbahn ist eine Bedienung mit Dieseltriebwagen sinnvoll, da eine Elektrifizierung der Strecke nicht in Frage kommt. Auf den geplanten neuen Stadtbahnabschnitten sollen elektrisch betriebene Stadtbahnwagen (heute: B-Wagen) zum Einsatz kommen.

Während die Verlängerung der S 28 als relativ sicher angesehen werden kann, sind die weiteren Planungen noch wenig spruchreif. Für die Weiterführung der RegioBahn von Mettmann-Stadtwald über Düssel mit Anbindung an die KBS 450.9 südlich des ehem. Abzweig Oberdüssel soll bald das erforderliche Planfeststellungsverfahren angestoßen werden, um das erforderliche Baurecht zu erlangen, nachdem die Grundstücksfragen mit Rheinkalk wohl geklärt sind. Das Gutachten geht von einer Durchbindung der S 28 bis Wuppertal Hbf aus, während bislang meist nur von einer Verlängrung bis W-Vohwinkel die Rede war.

In einem zweiten Schritt sollte dann die Niederbergbahn ausgebaut bzw. reaktiviert werden. Dazu müsste der alte Abzw. Oberdüssel samt Strecke bis Wülfrath neu gebaut werden. Ab Wülfrath folgt die Bahn der alten Strecke, wo teilweise noch Gleise liegen. Ab Heiligenhaus müsste die Trasse völlig neu trassiert werden um den Anschluss an die KBS 450.6 in Richtung Süden herzustellen. Im Gutachten werden Zugleistungen auf der Niederbergbahn von Wuppertal nach Düsseldorf Hbf und nach Düsseldorf Flughafen vorgeschlagen, was einen überlagerten 30-Min Takt ergäbe. Dieses Angebot erscheint jedoch als überdimensioniert, wenn man von den Früher genannten 5000 täglichen Fahrgästen ausgeht. Nach einem Bericht der Westdeutschen Zeitung soll jedoch das Kosten-Nutzen-Verhältnis so schlecht sein, dass der Bund eine Reaktivierung nicht Fördern würde.

In der dritten Phase soll die neue U 81 realisiert werden, die vom Düsseldorf Flughafen über die Messe und einer neuen Rheinquerung bis zum Neusser Hauptbahnhof führen. Das Gutachten schätzt die Kosten auf 326 Mio. €.

Die Finanzierung des Projektes ist völlig offen. Das Gutachten schlägt eine sogn. PPP-Finanzierung vor, also eine public-privat-partnership, wo die Finanzierung zwischen der öffentlichen Hand und privaten Investoren geteilt wird. Es kommt z.B. eine private Vorfinanzierung in Betracht. Im Eisenbahnbereich sind PPP-Finanzierung jedoch bislang kaum durchgeführt wurden.

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