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VRR: Kürzungen im Bergischen, Sanktionen für DB Regio

Am 14 Juni 2007 hat der Verwaltungsrat des VRR weit reichende Entscheidungen getroffen. Zum einen hat sich das Gremium mit angeblichen Qualitätseinbusen bei den von der DB AG erbrachten Verkehrsleistungen beschäftigt. Zum anderen wurden Maßnahmen beschlossen, mit denen die Mindereinnahmen aus den veränderten Zahlungen der Regionalisierungsmittel an den VRR kompensiert werden sollen.

Um auf die veränderten finanziellen Rahmenbedingungen zu reagieren, hat der VRR beschlossen, den bestellten Zugleistungsumfang ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 um drei Prozent zu reduzieren. Von diesen Angebotskürzungen ist das Bergische Land besonders betroffen. So soll die RegionalBahn 48, die bislang zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Köln bzw. Bonn-Mehlem pendelt, auf den Abschnitt Bonn/Köln – Wuppertal Hauptbahnhof zurückgenommen werden. Zum Zweiten ist die S 8 zwischen W-Oberbarmen und Hagen Hauptbahnhof betroffen. In diesem Abschnitt sollen zu Zeiten des heutigen 20 Minuten Taktes nur noch zwei Fahrten pro Stunde stattfinden. Dies bedeutet, dass der kundenunfreundliche 20/40 Takt, der bislang auf der S 5 zwischen Dortmund Hbf und Hagen Hbf Realität ist, von Hagen bis W-Oberbarmen ausgedehnt wird. Auf den Linien S 9 und S 28 wird es Taktausdünnungen im Nachtbereich geben. Während in Wuppertal-Oberbarmen Kapazitäten für eine Bahnsteigwende pro Stunde zur Verfügung stehen (und durch die wegfallende RB 48 sogar noch zunehmen), stehen in Wuppertal Hbf für eine mögliche Wende der RB 48 weniger Kapazitäten zur Verfügung.

Über diese Maßnahmen hinaus werden im gesamten Verbundgebiet überwiegend einzelne HVZ-Leistungen oder Zugfahrten an Tagesrandlagen gestrichen. Neben den Linien im Bergischen Land sich auch die Linien RB 42, RB 44 und RB 46 stärker von Kürzungen betroffen.


Auch von Außen hat die Sauberkeit der Züge von DB Regio subjektiv im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen. Züge mit Beschmierungen der Außenwände waren wieder häufiger anzutreffen. RegionalBahn 47 bei W-Ronsdorf Ri. Wuppertal Hbf. April 2007
Neben den Kürzungen hat der Verwaltungsrat auch beschlossen, die Zahlungen an die Deutsche Bahn, die mit ihrer Tochter DB Regio NRW nach wie vor den Großteil aller vom VRR bestellten SPNV-Leistungen erbringt, um jährlich 45 Millionen Euro zu kürzen. Der Verbund begründet diesen drastischen Schritt mit mehreren Punkten. So hat ein vom VRR in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben, das die an die DB gezahlten Preise über den marktüblichen Margen liegt. Der VRR geht davon aus, dass sich auch die Bahn an den durch die gekürzten Regionalisierungsmittel veränderten Rahmenbedingungen orientiert und zu Kosteneinsparung beiträgt. Grundsätzlich ist die DB zu solchen Schritten auch bereit, knüpft daran aber aus Sicht des VRR unhaltbare Gegenforderungen. So wollte die Bahn die Verträge für die S-Bahnleistungen im Gegenzug um vier und für die RE-Leistungen um sechs Jahre verlängern. Da man in diesem Punkt bislang keine Einigung erzielen konnte, ist die geplante Änderung des VRR-S-Bahnetzes zum Fahrplanwechsel (u.a. Wegfall S 7) erst einmal wieder vom Tisch.

Der Verkehrsverbund begründet seine Kürzung der Zahlungen an die DB aber auch mit aus seiner Sicht schlechten Leistungen der Bahn. Nach Angaben des VRR sollen die Pünktlichkeitsquoten auf einigen Linien auf unter 70% gerutscht sein. Vertraglich ist eine Pünktlichkeitsquote von 90% festgeschrieben. Auch die Sauberkeit der Züge hat sich in letzter Zeit wieder verschlechtert. Nach Angaben der Westdeutschen Zeitung sind besonders die RE-Linien 4 und 7 betroffen, wobei bei letzterer auch der ungünstig lange Zuglauf durch mehrere große Knoten seinen Einfluss haben dürfte, den der Besteller zu verantworten hat. 'Die Qualität des Nahverkehrs auf der Schiene war nicht mehr in dem vertraglich mit der DB festgeschriebenen Maße gewährleistet.', so der VRR zusammenfassend am 14.06 in einer Presseerklärung.
Vor dem Hintergrund der für den Verbund unbefriedigenden Zustand kündigte er an, in den kommenden Jahren massiv SPNV-Leistungen auszuschreiben. Erste Betriebsaufnahmen könne es schon zum Fahrplanwechsel 2010/2011 geben, so der VRR. Fraglich ist jedoch, welches EVU neben der Deutschen Bahn in nennenswertem Umfang innerhalb kurzer Zeit SPNV-Leistungen übernehmen kann. An den hausgemachten Problemen, wie bspw. schlechten Fahrplangefügen mit potentiell kollidierenden Trassen bei nur minimalen Betriebsabweichungen (Verspätungen) und fehlender Netzflexibilität werden auch ausgeschriebene Verkehr wenig ändern. Der VRR hätte dann jedoch aufgrund anderer Vertragsgestaltung als derzeit mit der DB mehr Möglichkeiten der Sanktionierung der EVU.

In einer Presseerklärung nennt der VRR etwa 10 Millionen Zugkilometer, die in drei Teilnetzen ausgeschrieben werden könnten. (in Fettdruck Linien im Bergischen Raum)
Teilnetz 1 umfasst die Linie RE 2, RE 4, RE 7, RB 33, RB 42, RB 47 und die S 28.
Teilnetz 2 umfasst die Linien RE 1, RE 5, RE 6, RE 8, RE 11, RB 27, RB 35 und RB 48
Teilnetz 3 umfasst schließlich die Linien RB 32, RB 37, RB 38 und RB 39